Aktion / Bericht
Von Schmetterling-Highlights bis zur Moorabsenkung: ÖDP-Radltour um den Abtsee brachte dringende politische Kursänderungen ans Licht
Informationsveranstaltung der ÖDP zum Thema „Unser Wasser“ - Radltour rund um Abtsee und Haarmoos
Unter dem Motto „Unser Wasser“ startete die Fahrradtour der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) am Abtsee. Unter der Leitung des ÖDP-Landtagskandidaten Diplom-Biologe Peter Sturm und der ÖDP-Stadträtin Barbara Winkler konnten sich die zahlreichen Interessierten über die Schönheiten und politischen Brennpunkte des Abtseegebietes informieren.
Gleich zu Beginn wurden den Teilnehmern die Maßnahmen der Stadt Laufen zur Verbesserung der Wasserqualität des Abtsees vorgestellt. Barbara Winkler erläuterte den Ringkanal, mit dem anstelle des bisherigen Mischsystems auf ein getrenntes Abwasser- und Regenwassersystem umgestellt wird. Weiter ging es zum Trinkwasserbrunnen Lauterbrunn. Dort wurde die Trinkwasserqualität der Stadt Laufen diskutiert. Die Stadträtin berichtete, dass die Nitratbelastung im Laufener Trinkwasser derzeit immer noch bei rund 27 mg/ Liter liegt, aber durch ein neues Schutzzonenkonzept weiter verbessert werden soll.
Die weitere Tour führte ins angrenzende, europäisch bedeutsame Natura 2000-Gebiet Haarmoos, das sowohl Vogelschutzgebiet als auch Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ist. Das Niedermoorgebiet Haarmoos sei ein bedeutender Wasserspeicher und Wasserfilter für den Abtsee, erläuterte Peter Sturm. Seit 25 Jahren verschlechtere sich die Situation hier dramatisch. Tief drainierte Moorwiesen lösten eine Moorsackung aus, was zu einem Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid in einer Größenordnung von bis über 20 Tonnen pro Hektar und Jahr führe. Intensiv mit Gülle gedüngt Moorwiesen würden zudem mehr Treibhausgase frei setzen und nur einen Teil der Nährstoffe würde gespeichert und belasten Grundwasser und Abtsee. Dies sei ein Paradebeispiel der bisherigen Landwirtschafts- und Umweltpolitik der Landesregierung. Aufgrund des Wachstumskurses seien landwirtschaftliche Betriebe, die noch Streu für die Festmistställe nutzten heute genauso vom Aussterben bedroht wie die Artenvielfalt im Europaschutzgebiet. Dass es überhaupt noch Wiesenbrüter im Haarmoos gäbe sei dem Engagement einzelner Landwirte und den Flächen in Besitz der Naturschutzverbände zu verdanken.
Vordringlich sei eine nachhaltige Wasser-, Boden- und Klimapolitik, die die Zersetzung dieses Niedermoores zumindest stark senke und eine extensive, standortangepasste Nutzung fördere. Das würde dazu beitragen den nach Wasser-Rahmenrichtlinie bis 2027 geforderten guten Zustand des Abtsees zu erreichen, als auch der Artenvielfalt und dem Klimaschutz helfen.
Highlights der Radltour waren blühende Streuwiesen im Zentrum des Haarmooses und der seltenste Schmetterling dieses Gebietes, der Dunkle Ameisenbläuling. Den krönenden Abschluss der Radltour bildete der Besuch des „Bioladl“ der Familie Netter in Leobendorf mit regional Köstlichkeiten wie den Laufener Landweizenschnecken. Das fair und regional erzeugte Produkt komme von der Erzeugung bis zum Verkauf direkt der Region zugute. Diskutiert wurde der schleppende Ausbau des Ökolandbaus, bei dem Bayern im bundesweiten Vergleich nur einen mittleren Platz belege. Der Bio-Boom in Österreich mit aktuell bereits rund 27 % Biobetrieben lasse die bayerische Politik alt aussehen. Kreisvorsitzender Willi Winkler schloss die Radl-Wahlfahrt mit ihrem Leitmotto „fair handeln“, das für die ÖDP als werteorientierte Partei oberster Grundsatz ihres politischen Handelns sei; nicht nur für uns heute, sondern auch für die zukünftigen Generationen.